Forschungsschwerpunkt Sozial Raum Management (Bild: IMOS)

Forschungschwerpunkt

Sozial · Raum · Management
Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften

Sicheres Wohnquartier - Gute Nachbarschaft

Handreichungen zur Förderung der Kriminalprävention im Städtebau und in der Wohnungsbewirtschaftung

Sicheres WohnquartierSicheres Wohnquartier (Bild: FH Köln/SRM)

Herbert Schubert, Angela Schnittger

Herausgegeben und zu bestellen vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit
3. aktualisierte Auflage, Hannover 2005
52 Seiten, Kart., farbige Abbildungen

Aus der Einleitung
Das Bedürfnis nach öffentlicher Sicherheit zählt zu den Grundbedürfnissen und hat für das Wohlbefinden der Bürgerinnen und Bürger eine große Bedeutung. Umfragen zeigen, dass die Verbesserung der öffentlichen Sicherheit auch weiterhin eine große Herausforderung für die Zukunft darstellt. Subjektiv empfundene Unsicherheit ist vor allem in städtischen Lebensumfeldern festzustellen. Auf die Frage, wie sicher man sich nachts auf den Straßen der eigenen Wohngegend fühlt, weist fast ein Viertel der Bevölkerung auf Defizite hin. In großen Mehrfamilienhaussiedlungen fällt der Anteil noch größer aus.
In diesem Zusammenhang kommt dem Erscheinungsbild im öffentlichen Raum der Städte und Gemeinden und in den Siedlungen der Wohnungsgesellschaften ein hoher Stellenwert zu. Deshalb wird die Thematik der Sicherheit im Wohnquartier und in der Nachbarschaft in der vorliegenden Handreichung gezielt aufgegriffen. Es wurden Beispiele für eine Kriminalprävention auf der kommunalen Ebene und in der Wohnungswirtschaft gesammelt, die das subjektive Sicherheitsgefühl stärken und die Wohngebiete sowie Stadtteile, die hier negativ auffallen, wieder stabilisieren können. Im Blickpunkt stehen dabei besonders so genannte "soziale Brennpunkte" - wie zum Beispiel Großsiedlungen der 60er und 70er Jahre und mit Problemen belastete Wohngebiete in Innenstadtnähe, die von der Bevölkerung anderer Stadtteile aus Angst häufig gemieden werden. Der Verfall von Gebäuden und Wohnumgebung zieht in Verbindung mit mangelnder Identifikation der Bevölkerung Unordnung und Verwahrlosung nach sich.

Bei der Suche nach beispielhaften Lösungen für diese Problemlagen hat sich ein Wechsel vollzogen. Statt eines täterorientierten Standpunkts wird eine situationsorientierte Perspektive eingenommen. Das heißt: Das Augenmerk wird nicht mehr allein auf die Disziplinierung des Straftäters konzentriert, sondern nun erhalten auch Maßnahmen einen hohen Stellenwert, mit denen die "Tatgelegenheitsstruktur" verändert werden kann. In besonderer Weise findet dabei das Wohnumfeld und die gebaute Umwelt ais Ansatzpunkt für Kriminalprävention Beachtung. Sozial angemessenes Verhalten soll durch eine entsprechende Gestaltung der Siedlung, der Gebäude und des öffentlichen Raumes bewirkt werden.

Die Ergebnisse veranschaulichen, wie die Kriminalprävention in Zukunft an Wirksamkeit gewinnen kann. Weil Kriminalprävention im Wohnumfeld und Sicherheit im Wohnquartier nicht über eine einzelne Strategie, sondern nur über ein integriertes Bündel von Handlungsformen zu erreichen ist, wird ein Einblick in vier Handlungs- ebenen gegeben:

* die Durchführung städtebaulicher, architektonischer und baulich-technischer Gestaltungsmaßnahmen in den Wohnungen, am Gebäude und im Wohn quartier,
* die Förderung von Bürgerverantwortung und Nachbarschaftsnetzwerken im Wohnumfeld,
* die lokale Zusammenarbeit, insbesondere zwischen Polizei, Wohnungsgesellschaften, Stellen und Einrichtungen der Kommunalverwaltung, Trägern der Sozial- und Jugendhilfe sowie örtlichen Kriminalpräventionsräten, und
* die Integration von Probleme erzeugenden Bewohnern durch pädagogisch gestützte Freizeitangebote.

Dabei wird die Kriminalprävention im Städtebau im Vordergrund stehen. Das Spektrum der präsentierten Hinweise und Anhaltspunkte reicht von der Frage, wie die Thematik der Kriminalprävention in problematischen Stadtgebieten wirkungsvoll verankert werden kann, bis hin zu kriminalpräventiven Gestaltungsmustern im Neubau.

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