Fachhochschule Köln öffnet ihre Türen für Flüchtlinge
In Kölner Veedeln hat sich eine Willkommenskultur etabliert: Menschen schließen sich zu Initiativen zusammen und feiern Feste, um die neuen Kölner*innen willkommen zu heißen. Dass sich auch Hochschulen in ihre Stadtteile und für Flüchtlinge öffnen können, zeigt die Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften und lädt zum Refugees-Welcome-Day am 29.05.2015 auf den Campus Südstadt ein.
Die Idee entstand an der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften. Hier werden Sozialarbeiter*innen und Sozialpädagog*innen ausgebildet. „Migrations- und Flüchtlingspolitik und ihre Auswirkung auf die Lebenswelten sind originäre Themen der Sozialen Arbeit. Wir möchten aber nicht nur unsere Fachliche Expertise einbringen, sondern uns als Hochschule selbst öffnen und lokale Verhältnisse mitgestalten“, berichtet die Prodekanin der Fakultät, Sigrid Leitner. Die Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften hat deshalb das ganze Jahr 2015 unter das Thema „Flüchtlingspolitik“ gestellt. Der Refugee Welcome Day ist einer von vielen Aktivitäten in diesem Jahr, mit der sich die Hochschule aktiv in den Stadtteil hinein bewegt und zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Flüchtlingspolitik einlädt. Von der Idee des „Refugee Welcome Days“ ließen sich nicht nur Lehrende und Studierende der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften begeistern, sondern auch die Designer*innen und Wirtschaftswissenschaftler*innen. Auch die GAG, der Flüchtlingsrat und viele Initiativen aus der Kölner Südstadt gestalten den Refugee-Welcome-Tag mit.
So ist der Refugee-Day erstens ein Fest. Kinder können hier basteln, die Schokokussschleuder testen, sich schminken oder verzaubern lassen. Ein Musikprogramm, Würstchen und Kuchen laden zum Verweilen ein. „Wir organisieren jedes Jahr ein Hoffest für unsere Lehrenden und Studierenden und ihre Familien“, so der Student Alexander Schlüter der das Kinderprogramm koordiniert. „Es ist toll, dass wir das Fest in diesem Jahr ins ganze Veedel ausweiten können.“
Zweitens ist der Refugee-Welcome-Day eine Vernetzungsplattform: Fakultäten, Initiativen und Bewohner*innen kommen hier zusammen. Die Fachhochschule lädt in ihre Räume ein und wird es Flüchtlingen auch nach dem Fest ermöglichen, Seminare und Bibliothek zu besuchen. Die Hochschulrektorenkonferenz hat bereits im Dezember letzten Jahres in einem Memorandum dazu aufgefordert, sich mit Flüchtlingen solidarisch zu zeigen und ihnen den Zugang zum Studium zu vereinfachen. „Hochschule ist kein Elfenbeinturm. Gerade in der Sozialen Arbeit brauchen wir den Kontakt mit den Menschen aus dem Stadtteil“, so Sabine Dael, Dozentin an der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften. Das Sprachlernzentrum zeigt ganz praktisch, wie das gehen kann und hat einen Online-Kurs zum Deutschlernen konzipiert und wird diesen am Refugee-Welcome-Day vorstellen. Studierende der Kommunikationswissenschaft als Übersetzer*innen unterwegs sein – wenn die Vernetzung klappt, dann werden sie die Flüchtlinge auch nach dem Fest bei Behördengängen begleiten.
Drittens bietet das Fest die Möglichkeit, sich kritisch mit der aktuellen Flüchtlingspolitik auseinanderzusetzen: Bereits 2014 hat die Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften im Vorfeld der Kommunalwahlen eine Podiumsdiskussion zur Flüchtlingspolitik veranstaltet. „Das war ein sehr produktiver Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis. Dadurch sind viele Kontakte entstanden. Wir möchten dieses Netzwerk stärken und weiter ausbauen,“ fast Yasmine Chehata vom Arbeitskreis kritische Soziale Arbeit zusammen. Ein World Café und eine Podiumsdiskussion laden dazu ein. Das Online-Spiel „Last exit Flucht“ bietet die Möglichkeit, in die Rolle eines Flüchtenden zu schlüpfen und wird fachlich durch einen Vortrag gerahmt.
Der Refugee Welcome Day ist nur ein kleines Puzzleteil von vielen Aktivitäten in diesem Jahr zum Thema Flucht und Flüchtlingspolitik an der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften.
Wir laden Sie herzlich zur Berichterstattung vor Ort ein.