FLEXgade
Flexibler Stromverbrauch als gesellschaftliche Anpassung an dynamische Energiesysteme
Die Energiewende wird in Wirtschaft und Wissenschaft zumeist ganzheitlicher und zusammenhängender gedacht, als es der Fokus politischer und öffentlicher Debatten darstellt. Dominieren öffentlich die Fragen zur Energieerzeugung und zum Netzausbau, wird es in Zukunft vermehrt um die Fragen gehen, wie wir uns auf das volatile Energiedargebot bestmöglich einstellen. Strompreise und CO2-Emissionen unterliegen zeitlichen und örtlichen Schwankungen, die es durch Anpassung des Stromverbrauchs sinnvoll zu nutzen gilt. Das Verständnis des Demand Side Managements (DSM) in den Fokus der öffentlichen Debatte zu rücken, ist Ziel dieses Forschungstransferprojektes.
Dank einer zunehmend öffentlichen Datenbasis und einer steigenden Entwicklung modellgestützter Analysemethoden, können Effekte des DSM in Energiesystemen nationaler Größe wissenschaftlich untersucht werden. Hierdurch wurde bereits erkannt, dass DSM in der Industrie nicht nur Stromkosten, sondern auch CO2-Emissionen und den zusätzlichen Bedarf an Netzen, Speichern und Erzeugungsanalgen reduzieren kann, denn bei einem hohem Energiedargebot von Wind- und Solarstrom, fallen nicht nur die CO2-Emissionen, sondern gleichzeitig sinkt temporär der Strompreis aufgrund des Merit-Order-Effekts. Industriebetriebe können niederschwellig von dieser Dynamisierung profitieren, da sie zumeist über ein hohes Potenzial steuerbarer Lasten und einer direkten Teilhabe am Strommarkt verfügen. Eine Voraussetzung, die für private Haushalt bisher noch nicht besteht, sich gegenwärtig jedoch entwickelt. Die Elektrifizierung unserer Energieversorgung durch Wärmepumpen oder E-Autos erhöht das Potenzial von DSM im Haushaltssektor und erlaubt auch Privatkund:innen an den Synergieeffekten am Strommarkt zu partizipieren. Die Nutzbarmachung dieser Effekte offenbart jedoch ein klassisches Henne-Ei-Problem der Energiewende: Erstens mangelt es an Angeboten volatiler Strompreise für private Haushalte und zweitens mangelt es an der Nachfrage volatiler Strompreise von privaten Haushalten. Auf zwei Seiten muss daher nach möglichen Lösungen gesucht werden.
Erster Ansatz dieses Projektes verfolgt die Ermittlung des DSM-Potenzial in Deutschland, mit der Absicht, diese gewonnen wissenschaftlichen Erkenntnisse und thematischen Hintergründen allgemein verständlich aufzubereiten und videobasiert im Internet der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
Zweiter Ansatz verfolgt die Kommunikation mit der Wirtschaft, um die Angebotsseite für DSM zu stärken. Im Dialog mit Stromgrundversorgern soll gemeinsam herausgearbeitet werden, wie sich ein Stromprodukt mit variablen Strompreisen für private Kund:innen entwickeln lässt und welche Voraussetzungen hierfür bestehen müssen.
Auf einen Blick
Kategorie | Beschreibung |
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Forschungsprojekt | FLEXgade: Flexibler Stromverbrauch als gesellschaftliche Anpassung an dynamische Energiesysteme |
Leitung | Ingo Stadler |
Fakultät | Fakultät für Informations-, Medien- und Elektrotechnik |
Institut |
Institut für Elektrische Energietechnik (IET) Cologne Institute for Renewable Energy (CIRE) |
Beteiligte | Ingo Stadler; Bennet Köppchen |
Fördermittelgeber | DATIpilot! (Bundesministerium für Bildung und Forschung) |
Laufzeit | 01.12.2024 - 31.05.2026 |