Michael Pomogajko - California State University Long Beach

Google (Bild: Michael Pomogajko)

Long Beach, Kalifornien, USA - 2015


Vorbereitung

Bereits im Januar habe ich mich für ein Auslandssemester beworben - erst an einer anderen Uni (UNF, Florida). Das Bewerbungsverfahren war dort sehr mühsam, obwohl die UNF eine Partneruni ist. Es ging über mehrere Monate und verlief trotz aller Anstrengungen erfolglos.
Erst Anfang Mai (2 Wochen vor Bewerbungsfrist) habe ich mich als Plan B bei der CSULB beworben. Ich habe mich über den Dienstleister IEC-Online beworben. Das ist ein Internetportal für kostenlose Vermittlungen von Auslandssemestern. Dank deren Hilfe ist auch alles so reibungslos über die Bühne gegangen. Alles was sie von mir verlangten war ein Englisch-Nachweis und ein Motivationsschreiben. Ich hatte den TOEFL bereits wegen der Bewerbung bei der UNF gehabt und konnte ihn benutzen. Alternativ geht aber auch der DAAD, der im Gegensatz zum TOEFL kostenlos ist. Nach gerade mal 1-2 Wochen erhielt ich das Bestätigungsschreiben von der CSULB. Darauf folgte dann die Bewerbung um das F-1 Visum bei der amerikanischen Botschaft, das in den meisten Fällen auch vergeben wird.
Wegen des Zwischenfalls mit der UNF war bei mir so ziemlich alles last minute. Man sollte sich
also schon früh um das Auslandssemester kümmern, um großen Stress zu vermeiden.

Wohnungssuche

Es gibt die Möglichkeit in den Uni-eigenen Dorms zu wohnen, oder sich eine Wohnung in Long Beach zu mieten. Da aber die Dorms extrem teuer sind, und man noch dazu nicht wirklich viel für sein Geld kriegt, habe ich mich entschieden mir eine normale Wohnung zu suchen.
Ein Kommilitone und ich versuchten bereits in Deutschland eine passende Wohnung zu finden. Wir haben dazu hauptsächlich die Internetseite www.craigslist.org benutzt. Das ist zu vergleichen mit Ebay Kleinanzeigen, nur dass da alles Mögliche inseriert wird - so z.B. auch Wohnungen.
Wir mussten aber schnell feststellen, dass die amerikanischen Vermieter nur ungern Geschäfte über Kontinente hinweg machen. Deswegen blieb uns nichts anderes übrig als vor Ort nach Wohnungen zu suchen. Dies scheint auch der allgemein gängigere Weg zu sein. So ziemlich alle Studenten die ich dort kennen gelernt habe, haben auch erst vor Ort gesucht.

Weil ich schon 2 Wochen vor meinem Kommilitonen in Long Beach ankam, hatte ich die qualvolle Aufgabe, einen Wohnraum für uns zu finden. Für die ersten Tage habe ich mir ein Zimmer über Airbnb gebucht. Geplant hatte ich 3 Tage, habe aber im Endeffekt eine ganze Woche damit verbracht eine Wohnung zu finden. Es war wirklich eine mühsame Zeit und nur mit Glück habe ich noch etwas Angemessenes gefunden.
In Long Beach gibt es eine Menge Apartmentkomplexe die von sehr vielen Studenten bewohnt werden. Zu nennen wären da Alvista Apartments, Beverly Plaza und Channel Point. Die sind sehr schön ausgestattet (Swimmingpool, Gym, BBQ-Plätze) und haben eine gute Anbindung zum Campus. Am besten ist, man versucht in ein Apartment zu kommen das schon bewohnt ist. Sich selber ein neues Apartment dort zu mieten ist recht teuer und mit viel Bürokratie verbunden.

Ich habe einen anderen Apartmentkomplex (Park Ocean Apartments) gefunden, in dem die meisten Wohnungen privat vermietet werden und nicht über eine zentrale Firma. So gestaltete sich der Mietvorgang sehr simpel und unkompliziert, und unser Vermieter war sehr zuvorkommend. Außerdem befindet sich diese Unterkunft nur ca 5 Gehminuten vom Campus entfernt.
Die Wohnung hatte 2 Schlafzimmer mit jeweils eigenem Bad, 1 Wohnzimmer und eine gutausgestattete große offene Küche. Wir haben dort zu viert gelebt und insgesamt 2000$ bezahlt. Und das ist sogar noch ziemlich günstig im Vergleich zu dem was andere Studenten zahlten.

Transport

Die öffentlichen Verkehrsmittel sind in Amerika bekanntlich nicht sehr gut ausgebaut, und das hat man auch in Long Beach stark gemerkt. Die Busse kamen zwar meistens in regelmäßigen
Abständen (ca. 30 min), nur wusste man nie genau wann. Man ist also auf gut Glück zur Haltestelle gegangen und hat dann so lange gewartet bis halt der nächste Bus kam.
In der Regel besitzt aber jeder Amerikaner ein Auto, sodass die Busse meistens nur von Menschen aus unteren sozialen Schichten oder von körperlich Behinderten benutzt werden.

Wer bequemer reisen will, dem empfehle ich die App Uber. Das ist quasi eine Taxi App, nur dass die Fahrer Privatpersonen sind und mit ihrem eigenen Auto fahren. Die App wird in Amerika und gerade in Kalifornien sehr stark genutzt, und ist eine sehr kostengünstige Alternative zu Taxen.

Mein Kommilitone und ich, haben uns später aber noch dazu entschieden ein Auto zu kaufen. Das Auto war eine sehr große Bereicherung und bot ganz neue Möglichkeiten. So konnte man ohne weiteres Einkaufen, zum Strand fahren oder benachbarte Städte besuchen (insb. L.A.). Man hat natürlich aber auch eine Menge Stress mit (Ver-)Kauf, Versicherung, Registrierung und Reparaturen.
Der deutsche Führerschein ist übrigens auch in Kalifornien für den Zeitraum von 6 Monaten anerkannt. Trotzdem haben wir beide uns noch spaßeshalber einen kalifornischen Führerschein ausstellen lassen. Dieses kostet gerade mal 30$ und man muss eine sehr einfache Theorie- und Praxis-Prüfung ablegen.

College-Life

Der Campus der CSULB ist enorm groß und bietet neben einem super modernen Fitnessstudio auch eine Student-Union (mit Billardtischen, Bowlingbahnen, Fernseher, Videospielraum, u.v.m), einen Foodcourt, 2 Mensen und sehr viele Grünflächen. Ausserdem besitzt die CSULB eine enorme Menge an Sportvereinen, denen man ohne weiteres beitreten kann.

Der Unterricht erinnert ein wenig an die Schule. So hat man meistens Anwesenheitspflicht, kriegt Hausaufgaben, und sogar eine Teilnote für die verbale Teilname am Unterricht. Wer sich aber darauf einstellt, der kriegt ohne großen Aufwand eine gute Note.
Die Professoren an der Uni sind im Schnitt erstaunlich jung und sehr umgänglich. Im Unterricht wird sich geduzt und mit dem Vornamen angesprochen.

Reisen

Long Beach ist der perfekte Ausgangspunkt für Reisefreudige.
L.A. erreicht man innerhalb 30 Minuten, San Diego in 2h, Las Vegas in 4-5h, nur San Francisco ist mit etwa 7 Stunden etwas weiter weg.
Außerdem gibt es im Umfeld Long Beach auch sehr viele kleinere attraktive Städte wie Venice Beach, Huntington Beach, Newport Beach, Laguna Beach, Irvine, Anaheim, Costa Mesa und Santa Monica.
Ein Ausflug nach Mexico (auch nur 2h entfernt) wird herzlich empfohlen.

Fazit

Die Entscheidung für Kalifornien und die CSULB habe ich nicht eine Sekunde bereut. Cali ist ein faszinierender Staat und verführt mit bestem Wetter, sehr offenen Menschen und Multikulti. Ich habe eine wirklich tolle Zeit gehabt, viele neue Freunde gefunden und mich persönlich weiterentwickelt.
Ein Auslandssemester in Kalifornien, Long Beach, kann ich nur jedem wärmstens empfehlen.

Mai 2016


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