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Flüchtlingsarbeit im internationalen Kontext: Bildungschancen für Kinder und Jugendliche

 (Bild: )

Um die globale Perspektive der Flüchtlingsthematik ging es in einer Vortragsveranstaltung der Kompetenzplattform "Migration, interkulturelle Bildung und Organisationsentwicklung" am 19.06.2017: Weltweit sind nach der aktuellen Erhebung des UNHCR über 65 Millionen Menschen auf der Flucht, aber der weitaus überwiegende Teil (über 40 Millionen) der Flüchtlinge bleibt im Heimatland.

Frau Maier Metz, die bis in die jüngste Vergangenheit für die UNHCR gearbeitet hat, zeigte in ihrem Vortrag mit solchen Zahlen das ganze Ausmaß der derzeitigen weltweiten Fluchtbewegungen auf. Es wurde schnell deutlich: Wenn hierzulande bzw. in Europa von „Flüchtlingskrise“ die Rede ist, dann betrifft das eigentlich nur einen marginalen Teil des Problems; dagegen verbleiben 84% der Flüchtlinge in sogenannten „developing regions“.

In ihrem Vortrag zeigte Frau Maier Metz weitere interessante Trends auf: So leben Flüchtlinge zunehmend im städtischem Umfeld. Daneben ist festzustellen, dass „Flucht immer jünger wird“: Knapp die Hälfte der Flüchtlinge sind unter 18 Jahre alt. Dabei ist nicht zuletzt unter Integrationsgesichtspunkten prekär, dass nur knapp die Hälfte der jungen Flüchtlinge eine Grundschule besucht hat. Noch problematischer sieht es im Hinblick auf das weiterführende Schulwesen aus: Hier sinkt die Quote von Flüchtlingen auf gerade mal 22%. Das hängt natürlich auch mit den integrationspolitischen Vorgaben des Aufnahmelandes zusammen, und hier wird ein zentrales Dilemma deutlich: Die bildungspolitische Integration von jungen Flüchtlingen lässt sich nicht losgelöst von der Frage der Bleibeperspektive denken.


Marie Maier-Metz (ehem. UNHCR) Marie Maier-Metz (ehem. UNHCR) (Bild: Andreas Groß)


 

Im Vortrag der Referentin wurde sehr fassbar, mit welchen komplexen Problemen die internationale Flüchtlingsarbeit zu kämpfen hat. Es aber auch ermutigende Beispiele: So berichtete Frau Maier Metz von einer Bildungsinitiative im Flüchtlingslager in Kakuma (Kenia), wo man mit Hilfe des kenianischen Bildungsministeriums und internationalen Geldgebern die Qualifikation des Lehrpersonals sowie den Bau weiterer Sekundarschulen vorantreibt; ein anderes Beispiel ist das „TIGER-Girls“ Projekt in Z’aatari (Jordanien), bei dem ausgebildete Tutorinnen Mädchengruppen im Umgang mit digitalen Technologien ausbilden bzw. Nachhilfe erteilen. Über qualifikationsbezogene Zielsetzungen hinaus hat sich das Projekt die Stärkung des Selbstvertrauens der Mädchen sowie die Sensibilisierung in der Community zum Ziel gesetzt.

In der abschließenden Diskussion wurde deutlich: Die weltweite Flüchtlingsproblematik bedarf neuer Perspektiven und Strategien. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch eine Kombination von Maßnahmen der UN-Entwicklungszusammenarbeit und der Flüchtlingspolitik.

Juni 2017

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