Motorventile prüfen, Motorgesundheit erhalten, Motordiagnose optimieren

Die ersten beiden Plätze (Bild: Manfred Stern / TH Köln)

Eaton-Förderpreise für drei herausragende Abschlussarbeiten der Elektrotechnik am Campus Gummersbach der TH Köln

Mit dem „Eaton-Award“, einem Förderpreis mit der Gesamtsumme von 3000 Euro, zeichnet der internationale Elektronik-Konzern Eaton jedes Jahr Bestleistungen der Studiengänge Elektronik und Automatisierungstechnik am Cam­pus Gummersbach der TH Köln aus. Andreas von der Beeck aus Wuppertal erhielt in diesem Jahr den ersten Preis und 1250 Euro. Er schrieb seine Bachelorarbeit für die Firma VOSS Automotive in Wipperfürth zu dem Thema: „Entwicklung, Auslegung und Programmierung einer Steuereinheit zum Betrieb eines Ventilaktuators im Automotive-Bereich mit verschiedenen Kommunikationsschnittstellen.“

VOSS plant als neue Produktpalette, Kühlwasser-Ventile für Fahrzeugmotoren zu entwickeln und herzustellen. Dafür ist ein Prüfstand notwendig, bei dem die jeweilige Ventilöffnung durch sogenannte Aktuatoren geregelt wird. Da die komplexen Aktuator-Schnittstellen zur Ansteuerung unterschiedliche Module und Software benötigen, wünschte sich die Firma VOSS ein ganzheitliches Modul. Dieses Modul entwickelte Herr von der Beeck mit einer Software, die ohne großen Aufwand an neue Aktuatoren angepasst bzw. erweitert werden kann.

Der Preisträger war nach seinem Elektronik-Studium in der Lage, lobte sein Betreuer Prof. Dr. Michael Bongards, eine komplette Entwicklung vom Layout der elektronischen Schaltung über die Programmierung des Controllers bis zu einem umfangreichen Praxistest beim Anwender erfolgreich durchzuführen. Damit erfüllt seine Arbeit hohe Ansprüche, so Prof. Bongards, denn sie bewältigt vielfältige Anforderungen aus den Bereichen Schaltungsentwicklung, Schnittstellentechnik und Softwareentwicklung und -test. 

Der junge Familienvater wird das Preisgeld wahrscheinlich in die Erstausstattung seines Babys investieren.

Maschinelles Lernen optimiert

Der zweite Preis mit 1.000 Euro Preisgeld ging in diesem Jahr an einen Mexikaner. Alexis Marino Sarda Espinosa schrieb seine Masterarbeit im englischsprachigen Studiengang “Automation & IT” mit dem Titel „A Machine Learning Approach for the Knowledge Extraction and Exploitation of Fleet Data“. Die Arbeit entstand für den internationalen Konzern ABB AG und wurde gleichermaßen vom Betreuer aus der Industrie, Dr. Subanatarajan Subbiah, und von Prof. Dr. Thomas Bartz-Beielstein vom Campus Gummersbach als “ausgezeichnet” beurteilt. In der Arbeit werden Verfahren des maschinellen Lernens analysiert und für den industriellen Einsatz angepasst.

Espinosa erzielte hervorragende Ergebnisse im Bereich der „vorhersagenden Instandhaltung“. Dabei ging es um „Motor Health Monitoring“, der Überwachung der „Motor-Gesundheit“. Die Ergebnisse wurden auch als Beitrag für eine wissenschaftliche Zeitschrift eingereicht. Espinosa kam nach seinem Bachelor in Mexiko vor dreieinhalb Jahren nach Deutschland. Er spricht inzwischen gut Deutsch und promoviert nach seinem Abschluss in Gummersbach jetzt an der TU München mit einem Projekt beim Bosch-Konzern.

Motoren-Messfahrt im Labor

Den dritten Platz und ein Preisgeld von 750 Euro sicherte sich Enes Ayalp mit seiner Bachelorarbeit  „Erstellung einer Qt-basierten Software für OBD2 Diagnose und Emulation im Kfz“. Herr Ayalp hat eine universelle  Diagnose- und Emulationssoftware für Fahrzeuge entwickelt. OBD steht dabei für “On board diagnosis”. Mit dem Verfahren kann ein Entwickler zum Beispiel in einer "virtual-reality-Umgebung” eine Messfahrt im Labor nachvollziehen.

Wie der Betreuer der Arbeit, Prof. Dr. Christoph Klein, herausstellte, hat Ayalp hat diese Software sehr strukturiert entwickelt berücksichtigt. Die Software ist ohne großen Aufwand auf verschiedenen Plattformen wie Windows / Linux lauffähig. Leider war der Preisträger kurzfristig verhindert, an der Feierstunde teilzunehmen, Prof. Dr. Rainer Scheuring als  Koordinator für den Förderpreis nahm die Urkunde vorübergehend  in Verwahrung.

Gruppenfoto von allen Preisträgern
v.l. Prof. Dr. Michael Bongards, Prof. Dr. Rainer Scheuring, Prof. Dr. Thomas Bartz-Beielstein, Jesiele N. de Lima (Eaton), Alexis Marino Sarda Espinosa, Andreas von der Beeck, Georg Reidt (Eaton), Prof. Dr. Christian Averkamp, Pia Müller (Eaton) (Bild: Manfred Stern / TH Köln)

Praxisnah mit hohem wissenschaftlichem Niveau

„Förderpreise sind eine wichtige Rückmeldung aus der Industrie für das Niveau der  Abschlussarbeiten an unserem Campus, denn der Sponsor ist immer auch an der Jury beteiligt.“ So beschrieb der Dekan Prof. Dr. Christian Averkamp in seiner Begrüßung den Stellenwert des Förderpreises für die Hochschule. „Und die Unternehmen bescheinigen uns immer wieder, dass die bewerteten Arbeiten hohes wissenschaftliches Niveau haben und gleichzeitig für die Praxis relevant sind.“  

Georg Reidt, Leiter für Innovation und Technology in der deutschen Eaton-Zentrale in Bonn, lobte bei der Preisübergabe ebenfalls die Arbeiten der Preisträger und das hohe Niveau ihrer Entwicklungen. Mit dem Förderpreis möchte Eaton talentierte Nachwuchsforscher auszeichnen und die Zusammenarbeit mit der Hochschule weiter ausbauen. Der internationale Konzern mit rund 95.000 Mitarbeitern unterhält ein Werk in Gummersbach, das Niederspannungsschaltgeräte für den Weltmarkt herstellt. Die Werksleiterin Jesiele N. Lima bezeichnete die Kooperation mit Universitäten und Schulen auf lokaler und internationaler Ebene als einen sehr wichtigen Faktor für Eaton. Das Energiemanagement-Unternehmen engagiert sich für den Campus schon als Hörsaalsponsor und über Deutschlandstipendien. Inzwischen arbeiten auch mehrere Absolventen des Campus Gummersbach in Schlüsselpositionen bei Eaton.

Juni 2017

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